Nach Freiwerden der Erdgeschoßwohnung
bot sich die Chance, unser Architekturbüro
im eigenen Haus am Killesberg einzurichten. Die klare konstruktive Struktur
des Dreißiger-Jahre-Gebäudes erlaubte es, ohne Eingriffe in die Tragstruktur,
die kleinteilige Fünf-Zimmer-Wohnung durch Entfernen aller nichttragenden
Wände in großzügige Büroräume zu verwandeln.
Um den Bezug zum Garten zu stärken, wurden teilweise die Fenster durch Abbruch
der Brüstungsmauern vergrößert. Die Fußböden mit unterschiedlichen Aufbauhöhen
wurden bis auf die Rohdecke entfernt. Dies bot die Möglichkeit, die Kellerdecke
optimal zu dämmen und eine Flächenheizung einzubauen, ohne Raumhöhe zu verlieren.
Zugleich konnten die gesamte Neuinstallation der Sanitär- und Elektrotechnik
im Boden verlegt und damit aufwändige Schlitzarbeiten vermieden werden. Auf
Bodenbeläge wurde verzichtet. Der Estrich wurde lediglich geschliffen und
versiegelt und behielt so seine natürliche Farbe. Wände und Decken wurden
gespachtelt und weiß gestrichen.
Um die gewonnene Großzügigkeit der drei Raumachsen nicht zu stören, wurde
das WC als von der Decke abgelöste Box frei in den Raum gestellt. Die begrenzenden
Raumscheiben sind durch vertikale Glasfugen voneinander abgelöst, die aber
so dimensioniert sind, dass ein Einblick verwehrt bleibt. Nach oben wird die
Box durch eine horizontale Glasscheibe zum Raum abgeschlossen. Die Klarheit
der gewonnenen Räume, die bei Tag lichtdurchflutet sind, brachte uns zu der
Idee, diese nicht nur zum Arbeiten zu nutzen, sondern sie zu öffnen, um dort
Kunst zu präsentieren. Dies erforderte ein besonders abgestimmtes Kunstlichtkonzept,
das einerseits eine optimale Beleuchtung der Arbeitsplätze und andererseits
eine gleichmäßige Ausleuchtung der für Exponate vorgesehenen Wandflächen gewährleisten
musste. Für die Arbeitsplätze wurde deshalb ein Direkt-Indirekt-System als
Stehleuchte gewählt. Ein Werfersystem mit Facettenreflektor zur Lichtpunktzerlegung
sorgt für blend- und schattenfreie Ausleuchtung der (Computer-) Arbeitsplätze.
Ein getrennt schaltbarer Deckenfluter dient der Raumaufhellung und der Stärkung
der Vertikalanteile. Die Bildwände werden durch Rinnenwerfer an der Decke
beleuchtet. Die asymmetrische Geometrie der Reflektoren gewährleistet eine
gleichmäßige Lichtintensität über die gesamte Wandhöhe und damit eine optimale
Präsentation flächiger Exponate. Das Beleuchtungssystem sowie die übrigen
elektrotechnischen Einrichtungen (Verdunklung/ Nachtverschluss/ EDV/ Heizungsregelung)
werden über Instabus gesteuert. Für die unterschiedlichen Nutzungen der Räume
als Büro, Galerie, zu Präsentationen oder Festen sind im Programm des zentralen
Steuerpaneels entsprechende Lichtmilieus hinterlegt. An Stelle der gängigen
Brüstungskanäle für Strom, Telekommunikation und EDV wurden wegen der Galerienutzung
spezielle Bodenkanäle und Wandauslässe entwickelt, die mit einer zum Schalterprogramm
passenden Abdeckung aus folienbeschichtetem Glas versehen sind. Sämtliche
Steckplätze liegen verdeckt im Kanal. Der Kabelauslass ist an beliebiger Stelle
über Schlitze zwischen Glasabdeckung und Fußboden bzw. Wand möglich. Diese
Lösung, in Verbindung mit der Bustechnik, reduziert die sichtbaren und bei
Ausstellungen störenden Dosen und Schalter auf ein Minimum.